Objekt des Monats September | Zuckertüte

Inventarnummer: 2024/0115 / S4
Hersteller: VEB Verpackungsmittelkombinat Ehrenfriedersdorf, Betriebsstätte Wiesa
Datierung: um 1987
Maße:
Länge: ca. 830 mm
Durchmesser: ca. 210 mm

Die Zuckertüte, auch Schultüte genannt, hat ihren Ursprung in Thüringen und Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wird seitdem Schulanfängern zur Einschulung mitgegeben. Sie ist mit Geschenken für den Schulbedarf, wie Buntstifte oder Hefte, sowie Süßigkeiten gefüllt. Die erste Schultütenfabrik in Deutschland wurde von Carl August Nestler in Wiesa/Erzg. 1894 gegründet.
„In jeder Schule wächst ein Zuckertütenbaum. Wenn die Tüten groß genug sind, ist es für die Kinder höchste Zeit, zur Schule zu gehen.“ – so heißt es. Anfang September jeden Jahres wurde in der DDR eingeschult: Hier sind die Zuckertüten gebräuchlicher als in der BRD und die eckige Form ist etabliert. Die vorliegende Zuckertüte in sechseckiger Form besteht aus farbiger Pappe und weißer Gaze. Darauf zu sehen sind Szenen aus der bekannten Bildergeschichte über „Max und Moritz“ vom Dichter und Zeichner Wilhelm Busch. Auch die Vorbesitzerin dieser Schultüte pflückte sich die ihrige vom Zuckertütenbaum in der Aula.
Noch heute werden im Erzgebirge neben Schultüten auch Papp-Ostereier produziert. Seit 1990 befindet sich der Betrieb wieder in Familienbesitz. In diesem Jahr feiert die Nestler GmbH Feinkartonagen ihr 130. Firmenjubiläum.

Objekt des Monats August | Computer

Inventarnummer: 98/1307 / B2 / B 344
Hersteller: VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt
Datierung: 1989
Maße:
Bildschirm: 350 mm x 340 mm x 340 mm
Tastatur: 32 mm x 498 mm x 218 mm
Gehäuse: 145 mm x 514 mm x 413 mm

Computer sind heute aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken, ebenfalls nicht aus dem Privathaushalt. In den 1980er Jahren nehmen sie noch viel Raum auf den Schreibtischen ein: Der schwenkbare Röhrenbildschirm steht auf dem Computergehäuse mit Diskettenlaufwerk, davor die Tastatur und der Drucker daneben.
Dieser Personal Computer EC 1834 ist mit Programmen für Textverarbeitung und Kalkulation sowie Datenbanken für den Einsatz im Büro gedacht. Er geht ab dem 8. August 1988 in Serie. Das Neue daran: Er ist mit anderen Computersystemen wie die von IBM (IBM PC-XT) kompatibel und entspricht dem ESER-Standard. Implementiert ist das Betriebssystem DCP 3.1. und der 16-Bit-Mikroprozessor. Er verfügt über zwei 5,25 Zoll Diskettenlaufwerke, eine Festplatte mit 20 MByte und einem Arbeitsspeicher von 256 kByte. Der Computer kann nachgerüstet werden. Die Arbeit mit zwei Bildschirmen ist möglich, zusätzlich kann eine Maus und ein Drucker z. B. der Serie Robotron K6313/14 angesteckt werden.
In den Betrieben des VEB Robotron Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt und Büromaschinenwerk Sömmerda werden ca. 34.000 Exemplare des PC hergestellt. 1988 kostet der Computer 59.589 Mark.
Leider gibt es Zuliefererprobleme in der Produktion: Oft herrscht ein Mangel an ausreichend Baugruppen wie Farbmonitore oder Festplattenlaufwerke.

Objekt des Monats Juli | Fahrrad

Inventarnummer: 2024/0052 / A2
Hersteller: Diamant Fahrradwerke GmbH, Hartmannsdorf
Datierung: 1995
Maße: 1280 mm x 1800 mm x 670 mm

Spätestens im Hochsommer steigen viele Menschen aufs Rad. Für jeden Einsatzbereich gibt es die unterschiedlichsten Fahrradtypen: vom Citybike und Trekkingrad über Rennrad und Mountainbike bis Lastenrad und E-Bike.
Bei unserem Herrenfahrrad 28“ mit klassischem Rahmen handelt es sich um das Modell Topas der Marke Diamant. Es ist bordeauxrot, besitzt eine 7-Gang-Nabe mit Rücktrittbremse, ein Tachometer und ein Rahmenschloss. Vervollständigt wird das Ganze durch einen Rückspiegel für mehr Sicherheit, eine Luftpumpe und eine gut bestückte Werkzeugtasche am Sattel.
Mit Baujahr 1995 ist es das bisher jüngste Rad in unserer Sammlung. Ein Aspekt für die Aufnahme war, dass das Fahrrad fünf Wochen lang in einem Keller im Hochwasser der Mulde im Jahr 2002 stand. Der Vorbesitzer ließ das Rad, nachdem er es vom Schlamm befreit hatte, von einer Fachfirma reparieren.
Im Fahrradpass aus den 1990er Jahren werben die Diamant Fahrradwerke mit „Räder mit Köpfchen“. Das Köpfchen-Logo, Schutzmarke seit 1911/12, ist heute nicht mehr wegzudenken. Seit fast 140 Jahren werden Diamant-Räder produziert – eine Erfolgsgeschichte mit Höhen und Tiefen frei nach dem Credo: „Diamonds are forever“.