Objekt des Monats April | Gedenkschrift Gebrüder Weißbach, Chemnitz

Herausgeber: Gebrüder Weißbach, Chemnitz
Druckerei: Tetzner & Zimmer Graphische Kunstanstalt, Chemnitz
Datierung: 1924
Maße: 317 mm x 242 mm X 5 mm
Signatur: Ter P 10.1 Che Geb

„Die fünfzigste Wiederkehr des Gründungstages veranlaßte uns zur Herausgabe einer Denkschrift, die zugleich als kurzer Abriß der Entwicklung des Dampfkesselbaus gedacht ist. Wir bitten unsere Geschäftsfreunde unter verbindlichsten Dank für das uns bisher entgegengebrachte Wohlwollen, der Gedenkschrift eine freundliche Aufnahme zuteil werden zu lassen.“ – so heißt es im Einlegeblatt.
Die Publikation beginnt mit der Vorgeschichte zum Dampfkesselbau, die bereits in der Antike ihren Anfang nahm, bis zu den Erfindungen im 18. und 19. Jahrhundert u. a. von James Watt. Es folgt ein Kapitel zur Gründung des Unternehmens C. Sulzberger & Co. im Jahr 1874 durch Carl Friedrich Sulzberger und Friedrich August Knoth in Flöha. Des Weiteren wird die Entwicklung der Firma in den letzten 50 Jahren beschrieben: Neben diversen Dampfkesseln werden auch Dampf- und Kugelkocher, Heizöfen oder Windkessel produziert. Anerkennung erfährt die Firma durch die Verleihung mehrerer Medaillen auf Industrieausstellungen. Das Unternehmen der Gebrüder Curt und Paul Weißbach in Chemnitz, spezialisiert auf die Herstellung von Rohrleitungs- und Zentralheizungsanlagen, war bestrebt, eine Kesselschmiede ihren Betrieb anzugliedern. Nach Verhandlungen mit der Dampfkesselfabrik Sulzberger erfolgt 1920 die Gründung der Gebrüder Weißbach, Abt. Carl Sulzberger & Co.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich ausführlich mit dem breiten Angebot an Dampfkesseln: Flammrohrkessel, Wasserrohrkessel sowie Abhitzekessel. Diese Kessel finden in verschiedenen Fabriken Verwendung, z. B. in Zement- oder Porzellanfabriken, Hammerschmieden oder in Gaswerken.   
Zum Erhaltungszustand: Der Umschlag des Hefts wellt sich, Wasserflecken sind ebenfalls zu finden – ein Zeichen dafür, dass es in der Vergangenheit zu viel Feuchtigkeit ausgesetzt war, aber dennoch bewahrungswürdig ist.

Objekt des Monats März | Werbung Tietz

Inventarnummer: 04/0809-1 / D3
Hersteller: Chemnitzer Neueste Nachrichten
Auftraggeber: Kaufhaus H. & C. Tietz, Chemnitz
Datierung: Frühjahr 1930
Maße: 470 mm x 335 mm

Das Warenhaus Tietz wirbt im Frühjahr 1930 nahezu ganzseitig in den Chemnitzer Neueste Nachrichten. Es preist seine Rekordangebote an. Man kann etwas Außergewöhnliches zu guter Qualität erstehen, was man sich nicht entgehen lassen soll: "Deshalb zuerst zu Tietz".
Angeboten werden hier Hüte in verschiedenen Variationen für die Damen – ganz im Stil der Zeit. Man spricht vom "Aparten Frauenhut", vom "Entzückenden Kleiderhut" oder von der "Jugendlichen Glocke". Weiter unten findet die potenzielle Käuferin auch Schuhe: Spangenschuhe oder Pumps, mit amerikanischem oder Louis-XV. Absatz. Der (Ehe-)Mann kommt ebenfalls nicht zu kurz. Schön zu sehen: Das Tietz bietet an, Schuhe zu reparieren.
Zwischen beiden Inseraten sieht man ein breites Band mit kleineren Anzeigen von diversen Firmen: M. Ehrlich, Reformhaus Alfred Birkicht, Moritz Lippmann oder Betten Heilbrun.
Historisches: Am 1. März 1882 eröffnet in Gera das erste "Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und Wollwarengeschäft Hermann Tietz". Das Kaufhaus in Chemnitz wird von Prof. Wilhelm Kreis geplant und 1912/13 errichtet – eine moderne Stahlbetonskelettkonstruktion mit vier Vollgeschossen und drei Lichthöfen sowie einer akzentuierten Fassadengliederung.

Objekt des Monats Februar| Brigadetagebuch

Inventarnummer: 04/0183-2 / D3
Hersteller: VEB Textima Teilefertigung Niederwürschnitz
Datierung: 1985
Maße:  305 mm x 217 mm x 28 mm

Mit Fasching, Karneval oder Fastnacht wird der Zeitraum vor der vierzigtägigen Fastenzeit, die Vorbereitung auf Ostern, bezeichnet. Je nach Region ist Fasching mit verschiedenen Bräuchen verbunden. Es ist eine Zeit des Feierns, des Kostümierens, der Karnevalsumzüge und -sitzungen sowie des Schmalzgebäcks.
Fasching feierte auch das Kollektiv TR / TVP / TK des VEB Textima Teilefertigung in Niederwürschnitz am 18.02.1985 in der Radieselschenke – gut dokumentiert im Brigadetagebuch. Es wird berichtet, dass man kostümiert am Kaffeetisch Platz nahm und reichlich Pfannkuchen mit Marmeladenfüllung aß (Glück gehabt, denn es hätte auch Senf sein können!). Es wurde getanzt, gelacht und das beste Kostüm prämiert.

Das Brigadetagebuch der Mitarbeiter besteht aus 85 Blatt, die in einem roten Klemmhefter zusammengehalten werden. Es ist schreibmaschinen- oder handgeschrieben, bemalt oder beklebt.
Es enthält u.a. den Brigadevertrag, ein Gedenken zum Todestag von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, eine Klassenkonferenz mit der Patenklasse, ein Bericht zum Winterurlaub und zur Wanderung, verschiedene Lehrgangsberichte, ein Bericht zum Besuch der Leipziger Frühjahrsmesse, Glückwünsche zum Frauentag und zur Wahl Michail Gorbatschows, ein Bericht über die Auszeichnung zum Kollektiv der sozialistischen Arbeit, über den Tag des Lehrers und den Tag des Kindes, über die Messe der Meister von morgen, über eine Modenschau sowie eine Weihnachtsfeier etc.

Objekt des Monats Januar| Wandkalender

Inventarnummer: 01/0669-1 / D7
Hersteller: VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt
Datierung: 1960er Jahre
Maße:  360 mm x 240 mm x 40 mm

Mit jedem ersten Januar wird es Zeit für einen neuen Kalender. Nicht so bei diesem immerwährenden Wandkalender, der gleichzeitig als Werbeträger dient.
Er besteht aus einem Holzkorpus mit einer farbig hinterlegten Glasscheibe. Darauf zu sehen ist das Fewa-Maskottchen des VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt: Johanna. Hinter einer Waschschüssel mit reichlich Schaum stehend, hebt sie den rechten Zeigefinger und wirbt für „Fewa – das neutrale Feinwaschmittel für Wolle und Seide“. Es ist das erste vollsynthetische Waschmittel der Welt – entwickelt 1932 vom Chemiker Heinrich Bertsch in Chemnitz. Seit Mitte der 1930er Jahre ist Johanna eine unverwechselbare Werbefigur. Sie singt und tanzt sogar in Werbefilmen.
Im unteren Drittel des Kalenders befinden sich vier Aussparungen, worin das aktuelle Datum abgelesen werden kann. Seitlich sind vier Rädchen zum Verstellen der Wochentage, Zahlen und Monatsnamen angebracht. Diese Angaben sind auf einer sich drehenden Stoffrolle gedruckt.
Da keine Jahreszahl vorhanden ist, kann dieser Drehkalender jedes Jahr wieder verwendet werden.