Bereits über 998.000 Besucherinnen und Besucher im Industriemuseum Chemnitz seit der Eröffnung im April 2003 - wer knackt die Million?

Industriemuseum Chemnitz

Objekt des Monats Juni | Blutspendeabzeichen

Inventarnummer: 04/0450 / E1
Hersteller: VEB Präwema Markneukirchen
Datierung: nach 1972
Maße: 44 mm x 20 mm

Am 14. Juni 1868 ist Karl Landsteiner, der Entdecker der Blutgruppen, geboren. Seit 2004 wird jedes Jahr zu seinen Ehren an diesem Tag der Weltblutspendetag begangen. Dieser Tag erinnert uns daran, dass Blutspenden stets gebraucht werden. Denn gerade im Sommer, wenn viele Menschen in den Urlaub verreisen, wird das Blut knapp.
In der DDR war das Deutsche Rote Kreuz eine Massenorganisation, welches für unentgeltliche Blutspenden Abzeichen in verschiedenen Abstufungen verlieh.
Bei unserem Objekt des Monats handelt es sich um ein zweiteiliges Abzeichen für Blutspender in der Stufe Silber. Es besteht aus Interimsspange und Anhänger. Der Hintergrund ist weiß emailliert, der Rahmen und die Schrift sind Silber. Auf der viereckigen Interimsspange ist in der Mitte das Emblem des Deutschen Roten Kreuzes DDR in rot aufgebracht. Der Anhänger ist tropfenförmig. Darauf sind zwei miteinander verbundene Halbfiguren abgebildet - die rote Figur Blut spendend und die weiße Figur empfängt das Blut. Zwischen den Köpfen liegt ein rotes Genfer Kreuz. Unter ihnen steht halbkreisförmig "Blutspender". Die untere Hälfte des Tropfens ist eingerahmt von einem Banner mit der Beschriftung "Deutsches Rotes Kreuz DDR" und zwei Lorbeerzweigen.

Objekt des Monats Mai | Topfsortiment von Margarete Jahny

Inventarnummer: 14/0159-1 bis -5 / S4
Hersteller: VEB Alfi Fischbach/Rhön
Datierung: 1958
Material: Aluminium, eloxiert, poliert und Aluminium, natur

"Vom Herd zum Tisch" – schnell und einfach, dies hatte die Gestalterin des Topfsortiments, Margarete Jahny (1923 – 2016), im Sinn. In den 1950er Jahren waren Frauen in der DDR zum Großteil berufstätig – anders als zur gleichen Zeit in Westdeutschland. Die Arbeit im Haushalt blieb dennoch meist an der Frau hängen. Um sich zumindest unnötigen Abwasch und Umfüllen in Saucieren und Schüsseln zu sparen, entwickelte Jahny 1958 dieses Topfsortiment. Das Essen blieb im Topf und der Deckel wurde gleich zum Untersetzer. Jahny zählt heute zu den bedeutendsten Formgestalterinnen der DDR. Zusammen mit Erich Müller entwarf sie im kongenialen Duo Klassiker wie das Hotelgeschirr Rationell oder die Wirtegläser, das Formvorbild für die späteren Superfest-Gläser des VEB Schwepnitz. An der Idee zum Stapelgeschirr hatte Margarete Jahny schon 1950 während Ihres Studiums in Dresden gearbeitet – betreut von Marianne Brandt, ihrer damaligen Dozentin, die ihr die Bauhaus-Idee der einfachen, schönen und funktionalen Form weitergab. Das sieht man nicht zuletzt in dem zeitlosen Klassiker der Alfi-Isolierkanne von 1958, die in der Dauerausstellung des Industriemuseums zu sehen ist.  Am 25. Mai wäre Margarete Jahny 100 Jahre alt geworden. Wir nehmen dies zum Anlass, um an die bescheidene und große Gestalterin zu erinnern.

Objekt des Monats April | Arbeitsschutzbrillen

Inv.-Nr.: 96/0416 / OP
Hersteller: unbekannt
Datierung: zwischen 1960 und 1970
Maße: 22,6 cm x 17,5 cm x 8,4 cm

Der 28. April ist der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Er wurde 2003 von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ins Leben gerufen, um an die Bedeutung des Arbeitsschutzes zu erinnern. Dass solche Tage nötig sind, zeigt ein Blick in die Statistik. Selbst in Deutschland wurden 2021 noch mehr als 800.000 Menschen bei der Arbeit verletzt und 510 getötet. Dabei hat sich der Arbeitsschutz stark verbessert. Es gibt moderne Schutzausrüstungen wie z. B. Schweißerbrillen, die das ganze Gesicht bedecken. Die Arbeitsschutzbrillen aus der Sammlung des Industriemuseums Chemnitz sind im Vergleich dazu einfach. Die Brillen für Schweißer stammen aus den 1960er-Jahren. Eine besteht nur aus einem Drahtgestell mit kleinen Lederstücken an den Seiten. Die runden Gläser boten aber wenigstens etwas Schutz für die Augen, wie die vielen kleine Schäden bezeugen.

Objekt des Monats März | Geschäfts-Bericht Astrawerke Aktiengesellschaft

Inventarnummer: I0196475
Hersteller: Richard Müller, Graphische Kunstanstalt, Chemnitz
Datierung: 1923
Maße: 22 cm x 28,2 cm

Vor 100 Jahren, am 31. März 1923, legten die Astrawerke Aktiengesellschaft diesen Geschäftsbericht vor, welcher sich heute im Sammlungsbestand des Industriemuseums Chemnitz befindet. Geschäftsberichte wie dieser sind eine interessante wirtschaftshistorische Quelle und geben einen spannenden Einblick in die jeweilige Firma.
Zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen erst zwei Jahre alt. Der Vorstand (John E. Greve – Gründer der Astrawerke) und der Aufsichtsrat (Hermann Freigang, Oskar Philipp, Carl Rathgeber, Paul Lange und Wilhelm Dannhof) informierten über Begebenheiten des letzten Jahres wie die begonnene Fabrikation der ersten Addiermaschinen und die Ausbildung von neu eingestellten Arbeitskräften sowie den organisierten Verkauf über fachkundige Büromaschinenhändler. Ende der 1920er Jahre waren die Astrawerke Marktführer für Buchungsmaschinen in Europa.